8.1.2017
Als Freiberuflicher Entwickler kommt man in der heutigen Zeit
zwangsläufig nicht darum herum sich mit dem Thema Homeoffice ("remote
Arbeit") zu befassen. Im folgenden Artikel werde ich auf einige Vor- und
Nachteile eingehen, die diese Arbeitsweise mit sich bringt, erklären,
warum Sie Ihren (IT-)Mitarbeitern das Arbeiten im Homeoffice ermöglichen
sollten und welche Vorteile für Sie und Ihr Unternehmen hieraus
entstehen können. Denn schließlich arbeite auch ich als Freiberuflicher
Webentwickler bereits für einige Unternehmen aus dem Homeoffice heraus.
Der folgende Artikel einschließlich der Empfehlungen beruht auf eigenen
Erkenntnissen und Erfahrungen im Bereich Homeoffice ("remote Arbeit").
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Seit
Jahren treten Unternehmen und Politik für mehr Flexibilität und die
Vereinbarung zwischen Familie und Beruf ein. Aber auch in den
Fachabteilungen erlebe ich zum Thema Homeoffice immer wieder lebhafte
Diskussionen mit den unterschiedlichsten Standpunkten. Dabei ist es für
Unternehmen nicht wirklich schwer mit dem Arbeitsmodell Homeoffice den
Mitarbeitern mehr Flexibilität und Freiräume zu verschaffen. Die
Realität sieht in deutschen Büros leider etwas anders aus, hier tun sich
viele Chefs und Abteilungsleiter immer noch schwer mit der Homeoffice
Thematik. Ich möchte mit diesem Artikel einen Anreiz geben, einmal im
eigenen Unternehmen über den Einsatz von Homeoffice nachzudenken und
diesen ggf. mit den Mitarbeitern zu diskutieren. Sollten Sie für Ihr
Unternehmen das Homeoffice Arbeitsmodell einmal ausprobieren wollen,
bespreche ich dies gerne persönlich mit Ihnen. Kontaktieren Sie mich
hierzu bitte einfach über das Kontaktformular oder vereinbaren Sie
telefonisch einen Termin.
Grundsätzlich kann das Arbeitsmodell
Homeoffice nicht nur im IT-Bereich sondern überall dort angewendet
werden, wo Mitarbeiter in Teams zusammenarbeiten und auf Ihre
Arbeitsmaterialien online zugreifen können. Denn schließlich kann ein
Kassierer oder Krankenpfleger schlecht seinen Job am Küchentisch
ausüben.
Die meisten (eigentlich alle) IT-Entwickler sind sogenannte
"Wissensarbeiter". Das beudeutet, sie verrichten ihre Arbeit, abgesehen
von ihrem Computer, ohne zusätzliche Werkzeuge und Arbeitsmaterialien.
Diese Arbeit erfordert ein hohes Maß an Konzentration, Ruhe aber auch
Kreativität. Viele Entwickler begeben sich beispielsweise bei der
Implementierung in eine Art Trancezustand, wo sie alles ausblenden und
sich ganz auf Ihre Arbeit konzentrieren. Deshalb sieht man in vielen
größeren Agenturen, die in Großraumbüros arbeiten, auch viele Menschen
mit Kopfhörern sitzen.
Diese Art von Arbeit kann zwar 8 Stunden lang
im Büro ausgeübt werden, wesentlich effektiver wird sie aber in
Verbindung mit dem Arbeitsmodell Homeoffice. Denn schließlich ist es
erwiesen, dass jeder Mensch seinen eigenen individuellen Tagesrythmus
hat und der kreative Teil eher in den Abendstunden hervortritt. Deshalb
schafft das Homeoffice Arbeitsmodell hervorragende Vorraussetzungen für
IT-Entwickler. Denn Kreativität, Ruhe und Konzentration findet jeder
Mensch am besten in der von ihm selbst gewählten Arbeitsumgebung.
Derzeit bieten nur sehr wenige Unternehmen in Deutschland Ihren
Mitarbeitern die Möglichkeit vom Homeoffice aus zu arbeiten. Damit
schaffen diese wenigen Unternehmen jedoch einen nicht zu
unterschätzenden Anreiz für neue und bereits bestehende Mitarbeiter.
Durch die Einführung des Homeoffice Arbeitsmodells, entsteht also eine
stärkere Bindung an das Unternehmen. Denn wieso sollte beispielsweise
ein IT-Entwickler zu einem anderen Unternehmen wechseln, wo er kein
Homeoffice angeboten bekommt? Derzeit sind gut ausgebildete
IT-Entwickler auf dem deutschen Markt Mangelware und werden händeringend
gesucht, da nur wenige Unternehmen das Arbeitsmodell Homeoffice
zulassen, ist dies eventuell der entsprechende Anreiz, den ein
IT-Entwickler benötigt, um zu Ihrem Unternehmen zu wechseln.
Aber
auch die Flexibilität, welche durch das Homeoffice Arbeitsmodell
entsteht, sollte nicht vernachlässigt werden. Bricht sich beispielsweise
ein IT-Entwickler ein Bein, könnte er theoretisch arbeiten, kann jedoch
nicht ins Büro kommen. So wird er vom behandelnden Arzt arbeitsunfähig
geschrieben. Hierdurch gerät unter Umständen das Projekt ins Stocken und
Deadlines können nicht eingehalten werden. Passiert solch ein Umstand
bei einem Mitarbeiter, der bereits im Homeoffice arbeitet, bleibt die
Arbeitskraft erhalten.
Auch gerade im E-Commerce Bereich ist
Flexibilität bei Mitarbeitern im Homeoffice ein nicht zu
unterschätzender Vorteil. Sollte es beispielsweise an einem
verkaufsstarken Wochenende zu einem Ausfall des Shops kommen, können
diese Mitarbeiter wesentlich schneller reagieren, als wenn sie vorher
ins Büro kommen müssten.
In der heutigen vernetzten Welt ist es ein leichtes Mitarbeitern
online Zugriff auf die für Ihre Arbeit notwendigen Programme und Daten
zu gewährleisten. In den meisten Unternehmen werden bereits mehr
Notebooks als stationäre Rechner eingesetzt. Kleinere (spontane)
Meetings lassen sich auch für Homeoffice Mitarbeiter schnell und einfach
via Videokonferenz organisieren. Eine wirkliche Präsenzpflicht für
Meetings reduziert sich hiermit auf wichtige und größere Meetings. Des
Weiteren sollten die Homeoffice Mitarbeiter in der vereinbarten
Kernarbeitszeit telefonisch beispielsweise für Fragen aus anderen
Abteilungen immer erreichbar sein. Aber auch die Nutzung von Chat-Tools
hat sich bewährt. Da diese Tools den Status "Abwesend" einstellen, wenn
sich der Mitarbeiter beispielsweise kurz auf dem WC befindet. Der Status
wird ebenfalls automatisch wieder geändert, sobald der Mitarbeiter mit
seiner Arbeit fortfährt.
Ein Homeoffice lässt sich also für die meisten Unternehmen einfach und kostengünstig umsetzen.
Bei den vielen Vorteilen sieht die Realität in Deutschland jedoch
etwas anders aus, denn viele Arbeitgeber stehen dem Arbeitsmodell
Homeoffice eher ablehnend gegenüber. Denn sie vermuten einen
Kontrollverlust über ihre Arbeitnehmer. Dabei ließe sich die Effizienz
und Produktivität der Homeoffice Mitarbeiter einfach über die
geleisteten Ergebnisse messen.
Es gibt genügend Beispiele von
Unternehmen die bereits Erfahrungen im Bereich Homeoffice gesammelt
haben, dass die Mitarbeiter wesentlich zufriedener und produktiver sind.
Dies wirkt sich am Ende auch auf den Umsatz für Ihr Unternehmen aus.
Des Weiteren sind Mitarbeiter wesentlich flexibler einsetzbar und in
Krisenzeiten besser und schneller zu erreichen.
Als jemand der teilweise im Homeoffice und teilweise bei verschiedenen Kunden vor Ort tätig ist, kann ich als Empfehlung sagen, die Mischung macht's. Denn auf der einen Seite ist eine Präsenz bei (wichtigen) Meetings sinvoll. Auf der anderen Seite finde ich persönlich in einer von mir selbst gewählten Arbeitsumgebung eher die nötige Ruhe und Konzentration, die ich für meine tägliche Arbeit benötige. Als Empfehlung würde ich sagen, dass Homeoffice Mitarbeiter grundsätzlich einmal pro Woche im Büro zusammenkommen sollten, um der sozialen Isolierung des Homeoffice zu entkommen und beispielsweise die Aufgaben der kommenden Woche zu besprechen und Aufgaben zu verteilen. Ebenfalls eignet sich dieser Tag beispielsweise für Meetings, Code-Reviews o.ä.
Das Arbeitsmodell Homeoffice bietet jedoch nicht nur jede Menge
Vorteile, sondern hat auch einige Schattenseiten. Wenn diese jedoch
vorher bekannt sind, lassen sie sich, sofern sie auftreten sollten,
jedoch schnell aus dem Weg räumen.
Das Arbeitsmodell Homeoffice
erfordert ein gewisses Maß an Disziplin, Selbstmanagement und
Ehrlichkeit gegenüber dem Arbeitgeber. Denn schließlich ist die Gefahr
der Ablenkung in den eigenen vier Wänden wesentlich höher als im Büro.
Hierbei hilft es, aus eigener Erfahrung heraus, sich für jeden Tag
bestimmte Ziele zu setzen, erst wenn diese Tagesziele erreicht worden
sind, ist Feierabend. Dieses Vorgehen hilft auch beispielsweise bei
fehlender Motivation, denn Zuhause gibt es niemanden, der einen in den
"Hintern tritt", wenn die Motivation einmal ausbleiben sollte.
Auch
hat nicht jeder in den eigenen vier Wänden den Platz sich ein
Homeoffice einzurichten. Denn bei der Arbeit vom Küchentisch oder dem
Wohnzimmer entsteht sehr schnell eine Ablenkung, der man nur schwer
entkommen kann. Ein Mitarbeiter, der vom Homeoffice aus arbeiten möchte,
sollte mindestens über einen seperaten entsprechend ausgestatten Raum
verfügen. Hierdurch werden bereits einige Ablenkungsquellen
ausgeschlossen.
Nicht jeder Mensch bringt die nötige Disziplin,
die für die Arbeit im Homeoffice nötig ist, auf. Hierbei gilt, wie bei
vielen anderen Dingen im Leben auch, Versuch macht klug. Ermöglichen Sie
zunächst allen IT-Mitarbeitern die Arbeit vom Homeoffice aus und
reflektieren Sie in der Einführungsphase in kurzen Abständen die
Arbeitsergebnisse und Erfahrungen dieser Mitarbeiter mit dem neuen
Arbeitsmodell.
Nur so bekommen Sie ein Gefühl dafür, ob sich
Homeoffice für Ihre Mitarbeiter lohnt und sich letzendlich auch für Ihr
Unternehmen auszahlt.